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Die Basisspirituosen
Heute möchte ich auf das eingehen, was wohl die meisten interessiert und worin die meisten einen Bezug sehen. Weg von den Shakern, den Gläsern oder den Tools, hin zu den Flaschen an denen wir uns mehr erfreuen. Auch hier möchte ich wieder anmerken, dass ich nicht die ultima ratio gebe und je mehr ihr in das Thema hinein schnuppert, desto mehr Spirituosen werdet ihr kennenlernen und desto mehr Spirituosen werden schließlich den Weg in euren Schrank finden.
Was ich euch mitgeben möchte, sind die essentiellen Spirituosen und Sirupe, die jeder, der gern Cocktails zubereitet, Zuhause haben sollte. Fangen wir also an!
Gin
Dass Gin über so viele Jahre nun schon einen solchen Hype erlebt, das hat wohl niemand erwartet. Gin ist von der verstaubten Oma-Spirituose, zum Bestseller im Einzelhandel, wie auch an der Bar geworden. Das heißt nun aber nicht, dass jeder zehn verschiedene Gins in seiner Hausbar benötigt. Nein, für die meisten Gin-Cocktails wie z.B. Negroni, Basil-Smash oder Martini, reicht ein guter London Dry Gin aus. Ich empfehle dafür sehr gern: Tanqueray Imported London Dry Gin. Der Klassiker schlechthin, einer der wohl ältesten, am Markt etablierten Gins. Sipsmith London Dry Gin: wurde 2009 gegründet und ist seit 200 Jahren die erste Kupferkesselbrennerei Londons. Ein London Dry Gin wie er wohl sein muss: Trocken, viel Wachholder und von bester Qualität. Einer liegt mir auch sehr am Herzen. Der österreichische Gin, namens Blue Gin, wurde von Hans Reisetbauer ins Leben gerufen. Er hat es geschafft weit bevor Gin aus dem deutschsprachigen Raum populär wurde, einen wirklich herausragenden Gin zu kreieren. Mit einer prägnanten Wacholdernote, überzeugt er vor allem in klassischen Cocktails.
Scotch Whisky
Ich kenne sie, die Puristen, die jetzt aufschreien und sagen: „Was Scotch, nein den kann man doch nicht mixen.“ Jetzt gehe ich wieder und sage „Blendet Scotch geht auch“ und dann höre ich es schön wieder: „Was!? Nein, das kann man doch nicht trinken.“ Und doch gibt es von mir drei Empfehlungen, die sich super für die nächste Cocktailparty eignen. J&B Blendet Scotch, ein guter Einsteiger zum Mixen. Der Blend ist aus 42 verschiedenen Malt- und Grain Whiskys, ist nicht aufdringlich und bietet somit eine sehr angenehme Grundlage. Johnnie Walker Black Label, jeder kennt ihn: den Stridding Man, die Figur auf den Johnnie Walker Flaschen. Für mich der Whisky mit dem besten Preis- Leistungsverhältnis. Seine leicht rauchige Noten, aber auch sein voller Körper bietet eine perfekte Basis für Drinks. Laphroaigh 10, jetzt doch noch ein Single Malt, und geschmacklich sicher einer der größten Reibepunkte. Durch sein intensiv rauchiges Aroma eignet er sich hervorragend, um Drinks ein wenig zu würzen. Hier allerding empfehle ich Vorsicht walten zu lassen, denn 1 cl reicht dafür meist schon aus, um dem Cocktail etwas mehr „Rauch“ zu verpassen.
Bourbon
Bourbon Whiskey ist eine der noch sehr unbekannten Spirituosen in Europa und doch ist er ein wichtiger Bestandteil für unsere Hausbar. Hergestellt aus mindestens 51% Mais ist er einer, der wohl am stärksten regulierten Spirituosen weltweit. So muss ein Bourbon in den USA gebrannt sein, und der Alkoholgehalt darf beim Brand nicht mehr als 80 Volumen-% betragen und am Anfang der Lagerung nicht mehr als 62,5 %. Handelt es sich um einen als Straight Bourbon gekennzeichneten Whiskey, muss dieser mindestens zwei Jahre in neuen, aus weißer Eiche hergestellten Fässern lagern. Bis zu einer Lagerung von vier Jahren ist die Lagerdauer auf dem Etikett zu kennzeichnen. Die Zugabe von Zusatzstoffen ist nicht erlaubt. Bulleit Bourbon ist hier für Cocktails mein absoluter Liebling, durch sein hohen Roggenanteil ist er deutlich würziger und bietet so eine perfekte Basis für Cocktails. Buffalo Trace Kentucky Straight Bourbon für alle, die einen höheren Maisanteil bevorzugen. Eine hervorragende Wahl für den nächsten Oldfashioned.
Jim Beam Black, auch der wohl bekannteste Bourbon darf natürlich nicht fehlen. Mit dem Black hat Beam einen BOURBON (Hut) in den Ring geworfen, der sich durch seine längere Lagerungszeit, super als Basis für Cocktails eignet.Vodka
Vodka pays the bill! So lautet ein Sprichwort aus der Barszene. In anbetracht dessen wie viel Moscow Mules, ein Cocktail aus Limette, Vodka und Gingerbeer garniert mit einer Gurkenscheibe, sich so an einem Abend über die Bar bewegen, kann man dieses Sprichwort nicht verleugnen. Zumal hier auch ein Wandel der Spirituose stattfand. Vom Mittel zum Zweck, hin zu einem durchaus aromatischen, eigenständigen Destillat. Ich empfehle hierfür ein eher ausgewogenen, leicht süßen Vodka. Ketel One, ein Produkt aus den Niederlanden, auf Basis von Weizen ist dabei meine erste Wahl. Aber auch in Deutschland (u. a. Dach Region) gibt es eine lange Tradition, wenn gleich diese dort eher als der etwas rauere Korn bekannt ist. Als Basis sticht dabei Sash & Fritz heraus, auf Basis von Weizen überzeugt er vor allem durch seinen cremigen Geschmack. Ein kleiner Exot im Segment des Vodka’s ist Haku. Auf Basis von Koji Reis ist hier ein extrem empfehlenswerter Vodka entstanden, der mit einem seidigen Körper und leichter Süße punktet.
Rum
Während wie oben genannt Bourbon über sehr strickte Regularien verfügt, ist es bei Rum deutlich schwammiger. Die Basis für Rum bildet Zucker, ist jedoch von Region zu Region verschieden. So wird in ehemaligen englischen Kolonien zu meist Melasse, ein zäher Sirup, der als Nebenprodukt der Zuckerherstellung anfällt, zur Rumerzeugung genutzt. Während ehemalige französische Kolonien frischen Zuckerohrsaft nutzen. Dieser Rum wird als Rum Agricol bezeichnet. Ein Sonderfall ist Cachaca ein Destillat aus Brasilen, für das ausschließlich brasilianischer frischer Zuckerohrsaft genutzt werden darf. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen fruchtigen, jungen Rums, den „hellen“ oder „weißen Rum“, und den gelagerten, dunkleren Rum. Anders als bei Whisky gibt es hier keine Regelung, welches Alter auf den Flaschen angegeben werden muss. Für unsere Hausbar sollten wir immer eine Flasche weißen, aber auch dunklen Rum haben. Bei dem weißen Rum empfehle ich, als wunderbar fruchtige Basis, den Plantation Three Stars, ein Blend aus Jamaica, Trinidad und Barbados Rumen. Auch Bacardi hat in diesem Segment wieder ein wunderschönes Produkt mit dem Bacardi Superior Heritage platziert. Mit ein wenig mehr Alkoholgehalt als der typische Bacardi eignet er sich speziell für klassische Rumdrinks. Ein fruchtiges Feuerwerk bietet auch der J.M. Rhum Blanc Agricole.
Im dunklen Bereich bevorzuge ich die eher etwas kräftigeren Aroman, sehr empfehlenswert ist dabei der Appleton Signature Blend, der nicht nur durch sein Preis- Leistungsverhältnis punktet sondern auch geschmacklich einfach ganz viel mitbringt. Ein im spanischen Soleraverfahren gereifter Rum ist der Zacapa 23. Mit seinem süßen kräftigen Geschmack eignet er sich vor allem als Basis für Abwandlungen klassischer Whisky Cocktails, aber auch Plantation hat hier mit dem Plantation Original Dark Barbados eine herausragende Basis für Rumdrinks aller Art auf den Markt gebracht.
Brandy/Cognac/Weinbrand
Wir kommen nicht drum herum uns auch aus diesem Segment eine Flasche zu besorgen. Während Cognac auf eine geschützte Herkunftsbezeichnung zurück greift, können wir gerade Abseits der großen Marken feine Spezialitäten für Cocktails finden. Als Basis für klassische Cocktails wie den Sidecar bevorzuge ich den Pierre Ferrand 1840.
Eines der renommiertesten Cognac-Häusern ist wohl der Courvoisier. Mit dem V.S.O.P., einer Vermählung aus sechs bis zehn jährigen Destillaten, haben wir eine super Basis für Cocktails.
Auch aus Deutschland haben wir eine großartige Alternative mit dem Asbach 15.Nach diesem etwas längeren Ausflug in die Welt der Spirituosen hoffe ich, dass ich ein paar kleine Entscheidungshilfen geben konnte.
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